Barrierefreies Wohnen und Bauen in privaten, öffentlichen und gewerblichen Immobilien
Barrierefreiheit ist für eine Vielzahl von Personen von entscheidender Bedeutung. Es gibt einige Personengruppen in unserer Gesellschaft, welche barrierefreie Zuwege und Eingänge benötigen.
Im folgenden erfahren Sie, wie Sie Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, mit bestimmten Bauausführungen unterstützen können.
Für wen ist Barrierefreiheit wichtig?
1. Menschen mit körperlicher Einschränkungen:
- Rollstuhlfahrer: Barrierefreie Gestaltung ermöglicht den Rollstuhlfahrern den erleichterten Zugang zu Gebäuden und Räumen.
- Senioren: Ältere Menschen benötigen barrierefreie Einrichtungen, da sie möglicherweise mit körperlichen Schwierigkeiten kämpfen ( z.B. Knieprobleme, haben Rollatoren, Rückenprobleme, Herausforderungen beim Gehen, usw. ).
2. Menschen mit Sinneseinschränkungen:
- Blinde und sehbehinderte Menschen: Blinde und Sehbehinderte brauchen im Alltag Unterstützung durch taktile Leitsysteme, Braille-Schrift (sog. Blindenschrift) und akustische Signale (z.B. an Ampeln), da sie sich sonst nur schwer zurecht finden.
- Gehörgeschädigte Menschen: Personen die Hörgeräte oder Cochlea-Implantate nutzen profitieren aus Induktionsschleifen und lauten und klaren akustischen Informationen.
3. Menschen mit kognitiven Einschränkungen:
- Personen mit Demenz oder Alzheimer: Demente Menschen brauchen oft leicht verständliche Beschilderungen, klare Wegweisungen und übersichtliche Gestaltungen damit sie sich in Gebäuden zurecht finden.
4. Eltern mit Kinderwagen und schwangere Frauen:
- Eltern mit Kinderwagen: Für Eltern mit Kinderwagen sind stufenfreie Zugänge. Aufzüge und breite Durchgänge hilfreich.
- schwangere Frauen: Schwangere Frauen profitieren von einer barrierefreie Bauweise (Lift, Rolltreppen usw.) , da sich während der Schwangerschaft die körperlichen Bedürfnisse und Mobilitätsanforderungen ändern können.
5. kurzfristige gesundheitliche Einschränkungen:
- Sportverletzungen, Brüche, Bänderriss usw.: Durch jegliche körperliche Verletzungen ändern sich kurzfristig auch die physischen Bedürfnisse, wodurch die Nutzung von Aufzügen, Rampen, Rolltreppen, usw. nötig werden kann.
Vorteile der Barrierefreiheit für die Allgemeinheit
Barrierefreies Wohnen und Bauen von privaten, öffentlichen und gewerblichen Gebäuden ( mit dem Beispiel Wohnung )
Zugänglichkeit und Bewegungsfreiheiten:
Eingänge, Fenster und Türen:
- Stufenfreier Zugang: Der Zutritt in die Wohnung, das Gebäude, das Büro, usw. sollte ohne Stufen oder andere physische Hindernisse möglich sein.
- Türbreiten: Die Türbreite sollte mindestens 90cm betragen, damit Rollstuhlfahrern, Menschen mit Gehhilfen und Eltern mit Kinderwägen der Zugang ermöglicht wird.
- Automatische Türen ( nur in öffentlichen Gebäuden ): Diese sind sehr hilfreich für Personen mit Mobilitätseinschränkungen.
- Fensterbedienung: Fenster sollten in einer für alle Nutzer erreichbaren Höhe montiert werden oder über eine einfache und automatische Bedienung verfügen.
Parkplätze:
- Barrierefreie Stellplätze: Ein barrierefreier Parkplatz mit einer Mindestbreite von 3,50 m sollte in der Nähe des Gebäudes vorhanden sein.
Gestaltung der Innenräume:
Flure und Räume:
- Breite der Flure: Flure sollten mindestens 150 cm breit sein, damit ausreichend Platz für Kinderwägen, Rollstühle und Gehhilfen geboten werden kann.
- Türöffnungen: Türen sollten leicht zu öffnen sein und keine Schwellen oder Stufen aufweisen.
Raumaufteilung:
- Offene Gestaltung: Eine offene Raumgestaltung ermöglicht ein einfaches Navigieren und verhindert Engpässe.
- Wendeflächen: Damit sich Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwägen und Personen mit Gehhilfen problemlos und schnell umdrehen können, sollten ausreichend Wendeflächen vorhanden sein
- Orientierungshilfe ( nur in öffentlichen Gebäuden ): Es sollten klare Wegweisungen durch Beschilderungen in großen Gebäuden vorhanden sein.
Büros und Arbeitsbereiche ( nur in gewerblichen Gebäuden ):
- Flexible Raumgestaltung: Flexible Arbeitsplätze, die an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.
- Höhenverstellbare Tische: Tische, die in der Höhe verstellbar sind, damit diese verschiedenen Nutzern gerecht werden.
Sanitäre Einrichtungen:
Badezimmer:
- barrierefreie Toilette: Die Toilette sollte ausreichend Platz bieten, sodass ein Rollstuhl oder eine Gehhilfe Platz findet. Auch ein erhöhter Toilettensitz kann hilfreich wirken.
- bodengleiche Dusche ( nur in privaten Gebäuden ): Eine begehbare, bodengleich Dusche ohne Türschwelle unterstützt Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
- unterfahrbares Waschbecken: Das Waschbecken sollte unterfahrbar sein, sodass Personen mit Rollstuhl Zugang haben. Außerdem erleichtern ergonomisch gestaltete Armaturen die Nutzung.
- Haltegriff und Sitzgelegenheiten: Damit ältere und schwer bewegliche Personen leichter aufstehen können, sollte ein Haltegriff eingebaut sein.
Küche ( nur in privaten Gebäuden) :
- unterfahrbare Arbeitsflächen: Damit Rollstuhlfahrer die Arbeitsflächen und Spülen einfach erreichen können, sollte diese unterfahrbar sein.
- ergonomisch angeordnete Schränke: Schränke sollten in einer passenden Höhe angebracht sein, wie z.B. in einer Höhe die auch sitzende erreichen können
Sicherheit und Orientierung:
Beleuchtung:
- Gute Ausleuchtung: Alle Räume ( besonders Flure, Eingänge und Treppen ) sollten gut beleuchtet sein.
- Bewegungsmelder ( nur in privaten Gebäuden ): Bewegungsmelder vereinfachen den Alltag durch automatische Beleuchtung bei Betreten des Zimmers
- Notbeleuchtung ( nur in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden ): Notausgänge und Fluchtwege müssen gut beleuchtet sein, sodass im Notfall eine sichere Evakuierung gewährleistet werden kann.
Notrufsystem ( nur in privaten Gebäuden ):
- Installationen: Installationen von Notrufknöpfen, die mit dem Notdienst oder Pflegedienst verknüpft sind.
Beschilderung ( nur in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden ):
- Eindeutige Beschilderung: Informationsschilder sollten in kontrastreichem Design und großer Schrift gehalten werden. Braille-Schrift kann zusätzlich angebracht werden.
- Akustische Signale ( nur in öffentlichen Gebäuden ): In Bereichen in denen bildliche Informationen wichtig sind, sollten auch akustische Signale für Blinde zur Verfügung stehen.
- Leitsystem ( nur in gewerblichen Gebäuden ): Taktile Bodenmarkierungen und Orientierungshilfen für Menschen mit Sehschwäche.
Rampen:
- Das einrichten von Rampen oder Hebevorrichtungen.
Rutschfeste Böden:
- Sicherheit: Alle Böden sollten rutschfest sein, insbesondere in Räumen, die häufig nass werden, wie z.B. Küche und Badezimmer.
Technische Hilfsmittel:
Assistenzsysteme:
- Rufsystem: Notrufsysteme oder Kontaktstellen für Menschen die Unterstützung brauchen, sollten vor Ort zur Verfügung gestellt werden.
- Smart-Technologie: Der Alltag kann erleichtert werden durch Smart-Home-Systeme oder Apps die bei der Steuerung von Einrichtungen ( wie Beleuchtung oder Klimaanlagen ) helfen.
Mobilitätshilfe:
- Treppenlifte: Ein Gebäude mit mehreren Stockwerken kann mit einem Treppenlift ausgestattet werden.
- Aufzüge: In mehrstöckigen Gebäuden sollte ein Aufzug vorhanden sein, der barrierefrei nutzbar ist.
Hörschleifen ( nur in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden ):
- Induktionsschleifen: Induktionsschleifen sollten in Konferenzräumen, Auditorien und Empfangsbereichen installiert werden, um Menschen mit Hörgeräten die Nutzung zu erleichtern.
Planungsgrundlagen, Beratung und Fördermöglichkeiten:
Normen und Standards:
- DIN 18040: Diese Normen für barrierefreies Bauen bieten konkrete Regeln, die bei der Planung und Gestaltung von Wohnungen, öffentlichen und gewerblichen Gebäuden berücksichtig werden sollten.
- Länderspezifische Vorschriften: Beachtung aller relevanten gesetzlichen Anforderungen für barrierefreies Wohnen.
Beratung:
- Fachliche Expertise: Beratung durch Architekten und Fachleute für barrierefreies Bauen.
Finanzielle Unterstützung:
- Fördermittel und Zuschüsse der KfW, der Pflegekasse oder anderen Institutionen für den Umbau oder die Anpassung von Wohnraum.
Beispiele zum barrierefreiem Bauen von öffentlichen Gebäuden
Beispiel MVV (S-Bahn, U-Bahn, Tram): |
Beispiel Museen: |
Beispiel Kino: |
Beispiel öffentliche Toiletten: |
- barrierefreie Ticketschalter: Schalter mit berührungssensitiven und hörbaren Informationen, sowie leicht erreichbaren Oberflächen.
- Sitzgelegenheit im Wartebereich: Bänke mit Rückenlehnen und Sitzplätze, die für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehhilfen und Eltern mit Kinderwägen zugänglich sind.
- Informationsanzeigen: Klare visuelle und akustische Angaben über Fahrpläne und Verspätungen.
- Höhenanpassung der Plattform: Die Höhe der Bahnsteige und die Einstiegshöhe der Züge müssen übereinstimmen. Auch Rampen für den Zugang sollten vorhanden sein.
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- interaktive Exponate: Barrierefreie Gestaltung von Ausstellungsstücken, die von Menschen im Rollstuhl, Personen mit Gehilfe und Eltern mit Kinderwagen erreicht werden können.
- Informationstafeln: Beschilderungen und Hinweise in großer Schrift, mit Braille-Schrift und Hör- oder Audioguides für Personen mit Seh- oder Hörschwäche
- barrierefreie Wege: Ausreichend Platz zwischen den Reihen für unkomplizierte Bewegungsfreiheit
- Audiodeskription: Filmvorführungen sollten Audiodeskription für Menschen mit Seheinschränkung bieten
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- Plätze: Spezielle Rollstuhlplätze in verschiedenen Bereichen des Kinos, mit ausreichend Platz und direktem Zugang zu den Gängen
- Flexibilität der Sitzplätze: Auswahl von Plätzen, die sowohl für Rollstuhlfahrer als auch deren Begleitpersonen komfortabel sind
- barrierefreie Wege: Ausreichend Platz zwischen den Reihen für unkomplizierte Bewegungsfreiheit
- Audiodeskription: Filmvorführungen sollten Audiodeskription für Menschen mit Seheinschränkung bieten
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- Platzierung: In der Nähe der Hauptbereiche ( z.B. Eingänge oder Wartebereiche )
- große Kabinen: barrierefreie Toilettenkabinen mit Platz für Rollstühle und Gehhilfen
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Beispiele zum barrierefreiem Bauen von gewerblichen Gebäuden
Beispiel Einzelhandelsgeschäft: |
Beispiel Hotel: |
Beispiel Praxen: |
Beispiel Lagerflächen: |
- Regalgestaltung: Regale und Verkaufsflächen sollten in einer Höhe gestaltet sein, die für alle Nutzer erreichbar ist.
- Kassenbereiche: Kassen sollten in unterschiedlichen Höhen und mit ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer, Personen mit Gehhilfen und Eltern mit Kinderwägen aufgebaut werden.
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- Zimmer: Hotelzimmer sollten ausreichend Platz für Rollstühle, Gehhilfen und Kinderwägen bieten, mit niedrigen Betten, Haltegriffen und barrierefreien Badezimmern.
- Wege: Die Wege zu den Zimmern, der Rezeption und anderen Bereichen sollten Barrierefreiheit bieten.
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- Sitzgelegenheit im Wartebereich: Wartebereiche sollten mit Sitzplätzen in unterschiedlichen Höhen und ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer und deren Begleitpersonen ausgestattet sein.
- Barrierefreie Behandlungsräume: Behandlungsräume sollten genügend Platz für den Zugang mit Rollstuhl, Gehhilfe und Kinderwagen bieten. Zudem sollte die Behandlungsliege verstellbar sein und eine barrierefreie Toilette in der Nähe sein.
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- Regalgestaltung: Regale müssen in einer Höhe installiert werden, die sowohl für Menschen im Rollstuhl, als auch für Personen mit unterschiedlichen Körpergrößen zugänglich ist.
- Bewegungsflächen: Ausreichend breite Gänge und Freiflächen ermöglichen allen Mitarbeitern die Bewegungsfreiheit.
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