Erschließung und Hausanschluss

Erschließung und HausanschlussErschließung und Hausanschluss

Die Erschließung ist ein großes Kostenthema im öffentlichen und privaten Baurecht. Jedes Grundstück muss vor der Bebauung an das Straßen- und Versorgungsnetz angeschlossen werden. Dabei handelt es sich um die grundlegende Bereitstellung von Infrastruktur, wie Strom, Wasser, Abwasser, Gas, Telekommunikation, Glasfaser und Straßennetz. Gleichzeitig sind die Hausanschlüsse auch der Schlüssel zur Verbindung des zukünftigen Gebäudes mit diesen Versorgungsnetzen. Beide Schritte bilden die Basis für eine funktionierende Bau- und Wohnstruktur. In diesem Artikel werden wir Ihnen die genaue Bedeutung von der Erschließung und des Hausanschlusses erklären. Zudem werden wir die Unterschiede benennen.

Erschließung

Die Erschließung bezeichnet die Herstellung der grundlegenden infrastrukturellen Anbindung eines Grundstücks, damit es für private, gewerbliche oder öffentliche Bauzwecke genutzt werden kann. Dazu gehören verschiedene Maßnahmen um das Grundstück mit den nötigen öffentlichen und privaten Versorgungsnetzen sowie Verkehrsanbindungen zu verbinden. 

Definition - private Erschließung

Die private Erschließung bezeichnet den Anschluss eines privaten Grundstücks oder Bauvorhabens, also eines welches einem privaten Eigentümer oder Investor gehört, an die Infrastruktur. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Grundstück in einem nicht erschlossenen Gebiet privat bebaut wird (z.B. Neubaugebiet, Privatstraßen). Die private Erschließung umfasst dabei die Verlegung von Versorgungsleitungen, den Bau von Zufahrtsstraßen und weitere notwendige Infrastrukturelemente, die auf dem Grundstück errichtet werden müssen.

Beispiele für eine private Erschließung:

  • Wasseranschluss von der Grundstücksgrenze bis zum Gebäude 
  • Stromanschluss von der Grundstücksgrenze bis zum Gebäude 
  • Gasanschluss von der Grundstücksgrenze bis zum Gebäude 
  • Telekommunikationsanschluss von der Grundstücksgrenze bis zum Gebäude 
  • Zufahrt von der Grundstücksgrenze bis zum Gebäude / zur Tiefgarage

Definition - öffentliche Erschließung

Die öffentliche Erschließung bezeichnet die Bereitstellung von Infrastruktur durch die öffentliche Hand (z.B. Gemeinden, Städte, Kommunen). Dabei werden öffentliche Grundstücke (z.B. Parks, Straßen, Bushaltestellen, öffentliche Gebäude)  an die Infrastruktur angeschlossen. Sie umfasst die Erstellung und den Bau von Straßen, Wasserleitungen, Abwasserkanälen, Strom- und Gasanschlüssen sowie Telekommunikationsleitungen, die für die Nutzung eines öffentlichen Grundstücks notwendig sind.

Beispiele für eine öffentliche Erschließung:

  • Parks
  • Straße
  • Bushaltestelle
  • Kanalanschluss auf öffentlichem Gelände
  • Fernwärmenetz / Nahwärmenetz

Arten der Erschließung

Die Erschließung eines Grundstücks wird in verschiedene Arten unterteilt, je nachdem welche Infrastruktur bereitgestellt wird. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Erschließung:

Versorgungstechnische Erschließung:

  • Wasseranschluss (Trinkwasser): Das Grundstück wird an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen.
  • Stromanschluss: Bereitstellung eines Anschlusses an das öffentliche Stromnetz.
  • Fernwärme, Nahwärme, Gasanschluss: Wenn es erforderlich ist, wird das Grundstück an das kommunale Fernwärme., Nahwärme. oder Erdgasnetz angeschlossen. In der Zukunft soll auch ein Wasserstoffnetz hinzukommen.
  • Telekommunikationsanschluss: Anschluss des Grundstücks an das öffentliche Telekommunikationsnetz für Telefon, Glasfaser, Internet und Fernsehen.

Entsorgungstechnische Erschließung:

  • Abwasserentsorgung: Der Anschluss an das öffentliche Abwassernetz zur Ableitung von Schmutz- und Regenwasser.
  • Regenwasserentsorgung: In einigen Fällen, besonders bei großen Bauvorhaben, kann die Entwässerung von Regenwasser auch durch ein eigenes System (z.B. Versickerungsanlagen oder Regenrückhaltbecken) erfolgen, wenn dabei keine öffentliche Entwässerung vorhanden ist.

Straßenanschluss:

  • Öffentlicher Straßenanschluss: Ein Grundstück muss normalerweise an das öffentliche Straßennetz angeschlossen werden, um eine einfach Erreichbarkeit und den Zugang für Baufahrzeuge, Lieferungen sowie Verkehrsanbindungen zu gewährleisten. Dies umfasst die Schaffung neuer Straßen im Rahmen der Erschließung von Neubaugebieten.
  • Private Straßenanschlüsse: Wenn ein Grundstück über keine direkte Straßenverbindung verfügt (z.B. in ländlichen Gebieten oder bei großen Grundstücken), kann es notwendig sein eine private Zufahrt zu schaffen. Diese Zufahrtsstraßen können auch als private Erschließung bezeichnet werden, falls keine öffentliche Straßen zur Verfügung stehen. 

Erschließung für Notfall- und Feuerwehrzugänge:

  • Feuerwehrzufahren: Oft ist es erforderlich eine spezielle Zufahrt für Feuerwehrfahrzeuge zu gewährleisten, welche den direkten Zugang zu einem Gebäude oder Grundstück im Notfall zu ermöglichen. Diese Zufahrten müssen bestimmten baurechtlichen Anforderungen entsprechen.
  • Notfall- und Rettungswege: Besonders in größeren Wohnanlagen oder Gewerbegebieten müssen auch Zugangsmöglichkeiten für Rettungsdienste (z.B. Krankenwagen) geschaffen werden. 

Grünflächen- und Erholungserschließung

  • Öffentliche Grünflächen: Die Schaffung von Erholungsflächen, Parks und öffentlichen Grünanlagen innerhalb von Neubaugebieten oder Wohnanlagen gehört ebenfalls zur Erschließung. Diese Bereiche dienen nicht nur zur Freizeitgestaltung, sondern auch der Verbesserung des Mikroklimas und der Luftqualität. 
  • Spielplätze und Freizeiteinrichtungen: In vielen Neubaugebieten sind Spielplätze und Freizeiteinrichtungen als Teil der Erschließung notwendig, damit die Bedürfnisse der Anwohner erfüllt werden.

Wasserwirtschaftliche Erschließung:

  • Boden- und Gewässererschließung: Wenn das Grundstück an ein Gewässer grenzt oder Regenwassermanagement erforderlich ist, müssen Maßnahmen zur Ableitung von Oberflächenwasser und zur Vermeidung von Überschwemmungen getroffen werden. Dabei werden Stauanlangen oder Regenspeicher erbaut.
  • Renaturierung und Landschaftsschutz: Bei der Erschließung von Grundstücken in ökologisch sensiblen Gebieten müssen ggf. Renaturierungsmaßnahmen und Landschaftsschutzkonzepte berücksichtigt werden, die die Integration von natürlichen Flächen in das urbane Umfeld sichern.

Erschließung von Gewerbegebieten:

  • Industrielle Erschließung: Es sind zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen bei der Erschließung von Gewerbe- oder Industriegebieten erforderlich, die speziell auf die Bedürfnisse von Betrieben und Produktionsstätten ausgerichtet sind, wie etwa höhere Leistungsfähigkeiten bei Stromversorgung, Abwasserentsorgung und Lkw-Zufahrtsmöglichkeiten.
  • Lager- und Logistikerschließung: Für große Logistikzentren oder Lagerflächen werden oft besondere Straßenanbindungen und ausreichende Ladeflächen benötigt, die als Teil der gewerblichen Erschließung geschaffen werden müssen.

Planung und Durchführung

Die Planung und Durchführung der Erschließung eines Grundstücks ist ein komplexer Vorgang, welcher in mehreren Schritten erfolgt. Dieser Vorgang stellt sicher, dass ein Grundstück über alle notwendigen Infrastrukturanbindung verfügt, damit es bebaut und genutzt werden kann. Er unterteilt sich in die Planung der verschiedenen Erschließungsarten und deren Umsetzung. Hier eine detaillierte Übersicht:

1. Vorbereitung der Erschließung:

  • Prüfung der Erschließungsbedingungen: Zuerst wird geprüft, ob das Grundstück bereits erschlossen ist und welche Maßnahmen noch erforderlich sind, um es erschließungsfähig zu machen. Dies umfasst eine Analyse der Verkehrsanbindung, der Versorgungseinrichtungen (Wasser, Strom, Gas, Abwasser) und der Entwässerungsbedingungen.
  • Baurechtliche Grundlagen: Zunächst werden die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt, insbesondere im Hinblick auf Bebauungspläne, Flächennutzungspläne und Vorschriften der Baubehörde. In vielen Fällen ist ein Erschließungsvertrag notwendig, welcher die Verantwortlichen der verschiedenen Maßnahmen und die Kosten regelt.

2. Planung der Erschließungsmaßnahmen:

Verkehrstechnische Planung:

  • Straßenbau: Entwurf der Straßen,, Zufahrten, Parkplätze, Gehwege und anderer verkehrstechnischer Einrichtungen
  • Beleuchtung und Beschilderung: Planung von Straßenbeleuchtung, Verkehrszeichen und anderen Sicherheitsmaßnahmen für den Verkehr.

Versorgungsplanung:

  • Wasseranschluss: Planung der Trinkwasserversorgung, Festlegung von Rohrleitungen und Anschlussstellen
  • Abwasserentsorgung: Entwurf der Abwasserleitungen und der Anschlussstellen an das öffentliche Kanalsystem oder private Entwässerungsanlagen
  • Strom- und Gasanschluss: Festlegung der Verläufe von Strom- und Gasleitungen und deren Verbindung zum öffentlichen Netz
  • Telekommunikation: Planung des Anschlusses an Telefon- und Internetleitungen

Entwässerungsplanung:

  • Regenwasserableitung: Berechnung und Planung der Regenwassernutzung und -abführung (z.B. durch Versickerungsanlagen, Regenrückhaltebecken)

Sonstige Infrastruktur:

  • Grünflächen und Erholungsgebiete: Planung von Parks, Spielplätzen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen im Falle von Neubaugebieten

3. Genehmigungsverfahren:

  • Baugenehmigung und Erschließungsvertrag: Bevor die Bauarbeiten beginnen, muss die Gemeinde oder die Stadt die Pläne bewilligen. Dabei wird sichergestellt, dass alle erforderlichen Erschließungsmaßnahmen berücksichtigt wurden und den kommunalen Vorschriften entsprechen.
  • Erschließungsbeitrag: In den meisten Fällen müssen Grundstückseigentümer einen Erschließungsbeitrag zahlen, welcher die Kosten der Anbindung des Grundstücks an öffentliche Versorgungsnetze abdeckt. 

4. Durchführung der Erschließung:

  • Ausschreibung der Bauarbeiten: Die verschiedenen Erschließungsmaßnahmen (Straßenbau, Leitungsverlegung, Entwässerungssysteme) werden ausgeschrieben und die unterschiedlichen Bauunternehmen werden mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt.

Bau der Infrastruktur:

  • Bodenarbeiten und Erdbewegungen: Aushebung der Gräben für Straßen, Leitungen und Entwässerungssysteme 
  • Straßenbau und Pflasterung: Herstellung von Fahrbahnen, Gehwegen und Parkplätzen
  • Verlegung der Versorgungsleitungen: Rohrleitungen für Wasser, Abwasser, Gas, Strom und Telekommunikation werden verlegt und angeschlossen.
  • Bau von Regenwasser- und Entwässerungssystemen: Versickerungsanlagen, Rückhaltebecken oder Kanalanschlüsse werden eingerichtet.
  • Sicherheits- und Beleuchtungseinrichtungen:  Die Straßenbeleuchtung und gegebenenfalls Sicherheitsmaßnahmen werden installiert 

5. Abnahme und Inbetriebnahme:

  • Prüfung der Arbeiten: Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt eine Abnahme durch die zuständige Baubehörde. Dabei wird überprüft, ob alle Erschließungsmaßnahmen ordnungsgemäß ausgeführt wurden und die rechtlichen Anforderungen erfüllt wurden.
  • Inbetriebnahme der Infrastruktur: Sobald alle Erschließungsmaßnahmen abgenommen wurden, erfolgt die Inbetriebnahme der öffentlichen Infrastruktur (z.B. die Anbindung an das Wassernetz oder die Nutzung von Straßen oder Wegen)

6. Nachbereitung:

  • Erschließungsbeiträge: Zuletzt werden die endgültigen Erschließungsbeiträge festgelegt und den Grundstückseigentümern in Rechnung gestellt.
  • Wartung und Instandhaltung: Selbst nach der Fertigstellung müssen die erschlossenen Infrastruktureinrichtung regelmäßig gewartet und instand gehalten werden. Dies betrifft sowohl die öffentlichen Straßen als auch die Versorgungsnetze.

Kosten

Die Kosten für die Erschließung setzen sich aus unterschiedlichen Positionen zusammen, welche sowohl die öffentliche als auch die private Erschließungsmaßnahmen betreffen. Die genauen Kosten hängen von der Größe, der Lage, den geplanten Maßnahmen und den örtlichen Gegebenheiten des Grundstücks ab. Hier eine detaillierte Übersicht der möglichen Kostenpositionen:

Kostenfaktoren:

  • Grundstücksgröße und Lage: Größere Grundstücke und ländliche Lagen erhöhen die Kosten durch längere Leitungswege. Zudem erhöhen schwierige Bodenverhältnisse (felsiger Untergrund, hoher Grundwasserspiegel) die Baukosten.
  • Anzahl der Anschlüsse: Erschließung umfasst in der Regel: Strom, Wasser, Abwasser, Telekommunikation und eventuell Gas. Jede zusätzliche Leitung steigert die Gesamtkosten.
  • Entfernung zum öffentlichen Netz: Liegt das Grundstück weit vom nächsten Netzanschluss entfernt, steigen die Kosten für die Leitungsverlegung erheblich.
  • Behördliche Gebühren: Erschließungsbeiträge, die von der Gemeinde erhoben werden, um öffentliche Straßen, Gehwege und Versorgungsleitungen zu finanzieren.

private Erschließungskosten: 

Anschlussart Kostenbereich (ca.)
Stromanschluss 1.000-3.000€
Wasseranschluss 1.500-3.000€
Abwasseranschluss 2.000-5.000€
Telekommunikationsanschluss 500-2.000€
Gasanschluss / Geothermie 1.500-3.000€
Grabarbeiten 30-150€/lfm (abhängig vom Boden)

öffentliche Erschließungskosten:

  • Straßenbau: Kostenbeteiligung am Ausbau oder Neubau der Straße vor dem Grundstück.
  • Kostenbereich: 5–30 €/m² Grundstücksfläche (je nach Gemeinde).
  • Beispiel: Bei einem 500 m² großen Grundstück: 2.500–7.500 €.

Beispiele:

Grundstück in einer Neubausiedlung:

  • Erschließungsbeiträge: Bereits im Kaufpreis des Grundstücks enthalten oder pauschal abgerechnet (5.000–10.000 €).
  • Anschlusskosten: 6.000–15.000 €.

Die Gesamtkosten betragen also 11.000–27.000 €.

Grundstück auf dem Land:

  • Erschließungsbeiträge: Geringer, da öffentliche Straßen oft einfacher gehalten werden (2.500–5.000 €).
  • Anschlusskosten: Höher, da die Leitungen länger verlegt werden müssen (10.000–30.000 €).

Also betragen die Gesamtkosten 12.500–35.000 €.

Abgelegenes Grundstück:

  • Erschließungsbeiträge: Eher selten, da meist keine öffentlichen Straßen gebaut werden.
  • Anschlusskosten: Sehr hoch aufgrund der Entfernung (20.000–50.000 €).
  • Zusatzkosten: Alternative Lösungen wie Brunnen oder Kläranlage (5.000–25.000 €).

Die Gesamtkosten betragen 25.000–75.000 €.

Gesetzliche Vorgaben

Die gesetzlichen Vorgaben zur Erschließung in Deutschland betreffen sowohl die private als auch die öffentliche Erschließung. Sie umfassen eine Vielzahl von Bau- und Planungsrecht, Umweltschutzbestimmungen sowie Vorschriften zur Infrastruktur. Diese Vorgaben regeln den rechtlichen Rahmen für die Erschließung und dienen dazu, eine geordnete und sichere Entwicklung von Grundstücken zu gewährleisten.

Erschließungspflicht:

  • Erschließungspflicht: Nach dem BauGB sind alle Gemeinden dazu verpflichtet für die Erschließung von Baugebieten zu sorgen. Dies umfasst die Schaffung von Straßen, Wegen, Versorgungsleitungen und Entwässerungssystemen.
  • Erschließungsbeiträge: Grundstückseigentümer müssen zur Finanzierung öffentlicher Erschließungsmaßnahmen einen Erschließungsbeitrag leisten. Die Höhe des Beitrags wird gemäß der Erschließungssatzung der jeweiligen Gemeinde berechnet.

Erschließungsbeiträge:

  • Der Erschließungsbeitrag ist ein Teil der Kosten, welche die Gemeinde für die Herstellung der Erschließungsmaßnahmen auf den Grundstückseigentümer umlegt. Die genau Berechnung erfolgt anhand der Erschließungssatzung der jeweiligen Kommune.

Bauliche Anlagen im Außenbereich:

  • Für die Erschließung von Grundstücken im Außenbereich gelten besondere Regelungen. Bauvorhaben im Außenbereich (außerhalb bebauter Gebiete) sind nur unter bestimmten Bedingungen zulässig, z.B. wenn die Erschließung durch öffentliche Straßen und Versorgungsnetze sichergestellt werden kann.

Vorgaben zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung:

  • Die Bauordnung legt fest, dass für jedes Bauvorhaben die entsprechenden Versorgungsanschlüsse (Trinkwasser, Abwasser) sowie Notentwässerungen vorhanden sein müssen. Es müssen private Lösungen gefunden werden, wenn diese nicht durch öffentliche Netze sichergestellt werden können.

Wasserhaushaltsgesetz:

  • Dieses Gesetz regelt den Umgang mit Gewässern, Ableitung von Regenwasser und Abwässern sowie die Vorsorge gegen Überschwemmungen. Das ist für die Entwässerungssysteme, welche bei der Erschließung errichtet werden, wichtig.
  • Die Entwässerung von Regenwasser muss in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetz erfolgen, um eine Verschmutzung der Gewässer zu verhindern und die lokale Wasserwirtschaft zu berücksichtigen.

Straßenbaurecht:

  • Dies regelt die Errichtung und den Betrieb von Straßen und Zufahrtswegen. Es garantiert, dass Straßen sicher befahrbar sind und die entsprechenden Sicherheitsstandards erfüllen (z.B. bezüglich der Bauweise, Beleuchtung und Verkehrsführung).

Umweltschutz- und Naturschutzgesetzbuch:

  • Bei der Erschließung von Grundstücken müssen die Vorgaben des Naturschutzgesetzes und des Umweltrechts beachtet werden. In vielen Fällen müssen Umweltverträglichkeitsprüfungen  durchgeführt werden, insbesondere wenn der Erschließungsvorgang in ökologisch sensiblen Gebieten erfolgt.
  • Ein Eingriff in die Natur und Landschaft muss vermieden oder ausgeglichen werden (z.B. durch die Schaffung von Ausgleichsflächen oder Ersatzpflanzungen).

Abwasserrecht:

  • Die Entsorgung von Abwasser wird durch das Abwasserrecht geregelt. Grundstücke müssen an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen werden, sofern dies möglich ist. Ist dies nicht der Fall, müssen private Abwasseranlagen (z. B. Kleinkläranlagen) errichtet werden.
  • Dabei wird außerdem geregelt, wie die Abwasserentsorgung erfolgt und welche technischen Standards bei der Verlegung von Abwasserrohren zu beachten sind.

Feuerwehr- und Rettungsdienstvorgaben:

  • In der Bauordnung ist festgelegt, dass Grundstücke für Feuerwehrzufahrten und Rettungsdienste gut erreichbar sein müssen. Dies betrifft die Breite der Straßen, den Zugang zu Gebäuden und die Notwendigkeit von Wendeschleifen für Feuerwehrautos.
  • Es müssen auch entsprechende Löschwasserentnahmestellen in der Nähe des Grundstücks eingerichtet werden.

Vorschriften zur Gestaltung und Gestaltungssatzung:

  • Bei der Erschließung neuer Wohngebiete oder Neubaugebiete wird oft eine Gestaltungssatzung eingeführt, die Vorschriften für das äußere Erscheinungsbild der Gebäude festlegt. Diese Vorschriften gelten für die Dachgestaltung, die Fassadenfarbe, die Bepflanzung von Grünflächen und die Fassadengestaltung, damit eine einheitliche und ansprechende Gestaltung des Gebiets gewährleitstet wird.

Kommunale Erschließungssatzung:

  • Jede Kommune kann eine eigene Erschließungssatzung erlassen, die konkrete Regelungen zur Verteilung der Kosten und zur Zuständigkeit für die Erschließung von Grundstücken enthält. Dabei regeln diese Satzungen auch die Berechnung der Erschließungsbeiträge, welche auf Grundstückseigentümer umgelegt wird.

Vorschriften zur Barrierefreiheit:

  • Barrierefreie Erschließung: In städtischen Gebieten sind die Vorgaben zur Barrierefreiheit für Straßen, Wege und öffentliche Gebäude zu berücksichtigen. Gehwege müssen beispielsweise eine mindestens erforderliche Breite aufweisen und nicht begehbare Flächen müssen entsprechend markiert werden.

Hausanschluss

Ein Hausanschluss bezeichnet die technische und bauliche Verbindung eines Gebäudes an die öffentlichen Versorgungsnetze, welche es mit den notwendigen Energie- und Wasserversorgungsleistungen versorgt. Dieser umfasst die Leitungen und Einrichtungen, welche für die Zuleitung von Wasser, Gas, Strom und Telekommunikation ins Gebäude notwendig sind, sowie die Anschlussstellen an die jeweiligen Versorgungsnetze. Der Hausanschluss stellt sicher, dass das Gebäude mit den grundlegenden Infrastrukturleistungen versorgt wird, welche für die Nutzung des Gebäudes erforderlich sind. 

Arten von Hausanschlüssen

Es gibt unterschiedliche Arten von Hausanschlüssen, welche je nach den Versorgungsdiensten und den Bedürfnissen des Gebäudes notwendig sind. 

Die wichtigsten Arten sind:

Wasseranschluss:

  • Zweck: Der Wasseranschluss ist für die Zuleitung von Trinkwasser aus dem öffentlichen Wasserversorgungsnetz in das Gebäude zuständig.

Bestandteile:

  • Ein Wasserzähler zur Messung des Verbrauchs
  • Eine Rohrleitung, welche das Wasser ins Gebäude transportiert
  • Ein Hausanschlusskasten oder Schieber zur Regelung des Wasserflusses

Gasanschluss:

  • Zweck: Die Funktion des Gasanschlusses ist die Zuleitung von Erdgas für die Heizung, das Warmwasser oder gegebenenfalls die Gasgeräte im Gebäude.

Bestandteile:

  • Um den Gasverbrauch zu erfassen, gibt es den Gaszähler.
  • Eine Gasleitung, damit das Gas in das Gebäude geführt werden kann.
  • Eine Absperreinrichtung zur Sicherheitskontrolle

Stromanschluss:

  • Zweck: Der Stromanschluss stellt eine Verbindung zwischen dem Gebäude und dem öffentlichen Stromnetz her und ermöglicht den Zugang zu elektrischer Energie.

Bestandteile:

  • Ein Stromzähler zur Messung des Verbrauchs
  • Eine Hauptstromleitung, welche den Strom ins Gebäude leitet
  • Ein Sicherungskaten und Verteiler für die Stromverteilung im Gebäude

Telekommunikationsanschluss (Internet, Telefon, TV):

  • Zweck: Der Telekommunikationsanschluss ermöglicht den Zugang zum Internet, Telefon und Fernseher (TV). Dies erfolgt über verschiedene Technologien wie Glasfaser, Kupferkabel oder Funknetze.

Bestandteile:

  • Für die Datenübertragung eine Telefondose oder ein Netzwerkkabel
  • Glasfaser- oder Kupferkabel, die das Signal vom Telekommunikationsnetz zum Gebäude leiten.

Fernwärmeanschluss:

  • Zweck: Bei einem Fernwärmeanschluss / Nahwärmeanschluss wird die Wärmeversorgung des Gebäudes durch zentral erzeugte Fernwärme sichergestellt. Diese wird über Rohrleitungen in das Gebäude geliefert, meist für Heizung und Warmwasser.

Bestandteile:

  • Ein Wärmezähler zur Messung des Wärmeverbrauchs
  • Eine Rohrleitung für die Zuleitung der Fernwärme
  • Eine Anschlussstation im Gebäude, welche die Wärme überträgt

Regenwasser- oder Abwasseranschluss:

  • Zweck: Ein Abwasseranschluss lenkt das Abwasser (Schmutzwasser) und das Regenwasser aus dem Gebäude in die öffentliche Kanalisation. Der Regenwasseranschluss leitet nur das Oberflächenwasser ab. 

Bestandteile:

  • Mehrere Abwasserrohre für Schmutzwasser
  • Mehrere Regenwasserrohre für Oberflächenwasser
  • Ein Hausanschlusskanal zur Verbindung mit der öffentlichen Kanalisation

Strom- und Gasanschluss für Blockheizkraftwerke (BHKW):

  • Zweck: Für Gebäude, die ein eigenes Blockheizkraftwerk (BHKW) betreiben, erfolgt der Anschluss sowohl an das Stromnetz als auch an das Gasnetz. BHKWs erzeugen Wärme und Strom durch die Verbrennung von Gas.

Bestandteile:

  • Einen Gasanschluss für die Versorgung des BHKW mit Brennstoff
  • Einen Stromanschluss zur Einspeisung des erzeugten Stroms ins Netz oder zur internen Nutzung

Planung und Durchführung

Die Planung und Durchführung eines Haus ist ein präziser Vorgang, welcher dafür sorgt, dass ein Haus ordnungsgemäß an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen wird. Dabei ist es wichtig, dass dies unter Berücksichtigung der geltenden Vorschriften passiert. Die folgenden Schritte sollten befolgt werden:

1. Vorbereitung und Planung:

Bedarfsermittlung:

  • Zuerst wird festgestellt, welche Versorgungsanschlüsse für das Gebäude benötigt werden (z.B. Wasser, Strom, Gas, Telekommunikation, evtl. Fernwärme oder Abwasser). 
  • Diese Entscheidung basiert auf der Art des Gebäudes (Wohnhaus, Gewerbe, Industrie) und den spezifischen Nutzungsanforderungen.

Kontaktaufnahme mit den Versorgungsunternehmen:

  • Vor Beginn der Bauarbeiten ist es notwendig mit den jeweiligen Versorgungsunternehmen Kontakt aufzunehmen. Diese Unternehmen stellen normalerweise Anschlussanträge zur Verfügung, welche eingereicht werden müssen.
  • Diese Unternehmen prüfen, ob der Hausanschluss technisch möglich wäre und ob der Anschluss an das öffentliche Versorgungsnetz bereits vorhanden oder neu geschaffen werden muss.

Genehmigungen und Vorschriften:

  • Baugenehmigung: Wenn der Hausanschluss ein Bestandteil von einem Neubau oder einer größeren Umbaumaßnahme ist, muss oft eine Baugenehmigung bei der zuständigen Behörde eingeholt werden.
  • Baurechtliche Vorgaben: Die Planung muss den relevanten baurechtlichen Vorschriften entsprechen. Diese sind zum Beispiel die Vorschriften der Bauordnung.
  • Technische Standards: Jedes Versorgungsnetz hat technische Vorgaben, welche eingehalten werden müssen. (z.B. in Bezug auf die Rohrdurchmesser, Sicherheitsvorkehrungen und Zählerinstallationen)

2. Durchführung der Bauarbeiten:

Aushubarbeiten:

  • Die Bauarbeiten beginnen mit dem Aushub der Gräben in denen die Versorgungsleitungen verlegt werden. Dabei müssen oft öffentliche Straßen oder Grundstücke durchquert werden.
  • Die Tiefe und der Verlauf der Gräben sind genau festgelegt, damit Schäden an bestehenden Versorgungsleitungen vermieden werden und der Zugang für die Wartungsarbeiten gewährleistet wird.

Verlegung der Leitungen:

  • Wasserleitungen: Verlegung von Rohrleitungen bis zu Hausanschluss
  • Gasleitungen: Verlegung von Gasrohren unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorkehrungen
  • Stromleitungen: Stromleitungen werden unterirdisch oder oberirdisch verlegt, abhängig von der örtlichen Gegebenheit und den Vorgaben der Energieversorger
  • Telekommunikationsleitungen: Je nach Technik werden Kupfer- oder Glasfaserkabel verlegt.

Installation von Zählern und Anschlussstellen:

  • Nach der Verlegung von den Leitungen werden Zähler installiert, damit der Verbrauch messbar ist. Diese Zähler sind in der Regel an der Grenze des Grundstücks oder an der Hauswand montiert, je nach Vorgabe des Versorgungsunternehmens.
  • Hausanschlusskästen werden installiert, in denen die Absperrventile für Wasser und Gas sowie die Stromanschlussklemmen untergebracht sind.

Verbindung zum öffentlichen Netz:

  • Der Hausanschluss wird an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen. Das erfolgt normalerweise durch das Versorgungsunternehmen. Die Arbeiten zur Herstellung des Anschlusses müssen von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden.
  • Es wird auch geprüft, ob die Sicherheitsstandards für Gas, Wasser, Strom und Telekommunikation eingehalten wurden.

3. Abnahme und Inbetriebnahme:

Prüfung der Installation:

  • Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt eine Prüfung der installierten Anschlüsse durch die Versorgungsunternehmen oder unabhängige Sachverständiger. Diese prüfen ob alle technischen Anforderungen erfüllt wurden und ob die Anschlüsse korrekt funktionieren.
  • Dichtheitsprüfungen für Gas- und Wasserleitungen sind erforderlich, um sicherzugehen, dass keine Lecks auftreten.
  • Elektroinstallation: Der Stromanschluss muss durch eine Elektroinstallation abgenommen werden, damit sichergestellt wird, dass alle elektrischen Anlagen ordnungsgemäß und sicher funktionieren.

Zählerinstallation:

  • Die Zähler (Wasser-, Gas-, Stromzähler) werden installiert und auf den richtigen Messwert kalibriert.
  • In einigen Fällen erfolgt die Installation der Zähler direkt nach der Abnahmeprüfung.

Inbetriebnahme:

  • Zuletzt erfolgt nach allen Genehmigungen und Prüfungen die Inbetriebnahme der Versorgungsleitungen. Ab diesem Moment wird das Gebäude mit den entsprechenden Energie- und Wasserversorgungen versorgt.

Kosten

Die Kosten für einen Hausanschluss setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen und können je nach Art des Anschlusses und den spezifischen Gegebenheiten des Hauses variieren. Hier ist eine ungefähre Kostenaufstellung für die Kosten für einen Hausanschluss:

Gesamtübersicht der Kosten (Schätzungen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus):

Anschluss: Schätzung der Kosten:
Wasseranschluss 1.500-5.000€ 
Gasanschluss 1.500-5.000€
Stromanschluss 500-4.500€
Telekommunikationsanschluss / Glasfaser 100-1000€
Abwasseranschluss 1.500-5.000€
Fernwärmeanschluss / Geothermie 2.000-10.000€

Zusätzliche Kosten und Gebühren:

  • Genehmigungsgebühren: Je nach Region können die Kosten für die Genehmigung eines Hausanschlusses zusätzliche Verwaltungsgebühren anfallen, welche zwischen 50 und 500€ liegen können.
  • Bauarbeiten: Wenn das Grundstück vorerst erschlossen werden muss (z. B. Aushubarbeiten oder das Überqueren von Straßen), können zusätzliche Kosten von mehreren tausend Euro entstehen, je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeiten.
  • Sicherheitsprüfungen und Abnahmen: Für jeden Anschluss ist eine Prüfung und Abnahme erforderlich, welche ebenfalls Kosten verursacht. Jedoch nur 100 bis 500€.

Langfristige Kosten:

  • Verbrauchskosten: Die laufenden Verbrauchskosten für das Wasser, das Gas, den Strom und die Telekommunikation variieren je nach Verbrauch und Anbieter. Diese Kosten zahlt jeder monatlich oder jährlich.
  • Wartungskosten: Für die Instandhaltung und Wartung der Hausanschlüsse (z. B. Rohr- oder Kabelwartung) können ebenfalls jährliche Kosten anfallen.

Praktische Details zum Anschluss

Die praktischen Details zu den Hausanschlüssen betreffen die Installation, die bauliche Durchführung und die Koordination mit den verschiedenen Versorgungsunternehmen. Hier sind die wichtigsten praktischen Schritte und Details zu den verschiedenen Anschlussarten:

Wasseranschluss:

  • Planung und Antrag: Vor Herstellung des Wasseranschlusses, muss der Antrag beim Wasserversorgungsunternehmen gestellt werden. Dazu gehören Abgaben zum Verbrauch und zurLage des Grundstücks.
  • Grabenarbeiten: Für einen Wasseranschluss wird ein Graben ausgehoben, der normalerweise mindestens 80 cm bis 1 Meter tief ist, damit die Rohre frostsicher verlegt sind. Der Verlauf des Grabens muss mit den Vorgaben des Versorgers abgestimmt werden.
  • Rohrmaterial und Verlegung: Es werden meist PE-Rohre (Polyethylen) oder PVC-Rohre (Polyvinylchlorid) verwendet, welche bis zur Hausanschlussleitung führen. Das Rohr wird an der Grundstücksgrenze in den Hausanschlusskasten oder direkt in den Wasserzähler im Gebäude geführt.
  • Hausanschlusskasten und Zählerinstallation: Der Hausanschlusskasten ist der Übergabepunt zwischen dem öffentlichen Wassernetz und dem Gebäude. Dort wird der Wasserzähler installiert, welcher den Verbrauch misst. Die Installation erfolgt durch ein Fachunternehmen.
  • Abnahme und Inbetriebnahme: Nach Fertigstellung erfolgt eine Prüfung durch den Wasserversorger, um sicherzustellen, dass alle technischen Vorgaben eingehalten werden.

Gasanschluss:

  • Antrag und Genehmigung: Für den Gasanschluss ist ein Antrag bei einem Gasversorgungsunternehmen erforderlich. In diesem Antrag müssen auch die Gasverbrauchswerte und die geplante Lage des Anschlusses angegeben werden.
  • Graben und Verrohrung: Der Gasanschluss wird in der Regel mit PE-Rohren (Polyethylen) oder Stahlrohren verlegt, die bis zum Hausanschlusskasten führen. Die Rohre müssen in einer bestimmten Tiefe verlegt werden, um sie vor Frost zu schützen.
  • Gasstation oder Hausanschlusskasten: Der Hausanschlusskasten wird entweder an der Grundstücksgrenze oder direkt am Gebäude installiert. Dort befinden sich der Absperrhahn und der Gaszähler, welche für die Verbrauchsmessung und die Sicherheit wichtig sind.
  • Sicherheitsprüfung: Vor der Inbetriebnahme muss der Gasanschluss auf Dichtigkeit geprüft werden, um mögliche Lecks zu verhindern. Eine Dichtheitsprüfung wird vom Gasversorger durchgeführt. 
  • Abnahme und Inbetriebnahme:  Nach erfolgreicher Prüfung wird der Anschluss durch das Gasversorgungsunternehmen freigeschaltet.

Stromanschluss:

  • Antrag und Planung: Der Antrag für den Stromanschluss wird beim Stromversorger gestellt. Hier sind Angaben zu Nennstrom, Anschlussart und Standort des Anschlusses erforderlich. Der Stromanschluss kann je nach Bedarf als Starkstromanschluss oder Haushaltsanschluss eingerichtet werden.
  • Verkabelung und Grabarbeiten: Für die Verkabelung wird entweder ein Erdkabel oder ein Kabelkanal verlegt. Je nach Art des Anschlusses (z. B. Oberleitungen oder Unterirdische Kabel), können verschiedene Kabelarten und Verlegetechniken erforderlich sein.
  • Hausanschlusskasten und Zählerinstallation: Der Hausanschlusskasten ist der Übergabepunkt vom öffentlichen Stromnetz. Dieser wird normalerweise am Haus angebracht. Dort wird auch der Stromzähler eingebaut, der den Stromverbrauch misst.
  • Abnahme durch den Netztreiber: Der Stromnetzbetreiber prüft, ob alle Installationen korrekt sind, insbesondere die Sicherheitsvorkehrungen und Erdung. Eine Abnahmeprüfung erfolgt vor der Inbetriebnahme.
  • Zählerinstallation und Inbetriebnahme: Der Stromzähler wird durch den Netzbetreiber montiert und der Anschluss nach der Prüfung freigegeben.

Abwasseranschluss:

  • Antrag und Planung: Der Abwasseranschluss muss ebenfalls beim örtlichen Abwasserentsorger beantragt werden. Dabei sind Angaben zu Hausgröße, Nutzung und Abwassermenge notwendig.
  • Grabarbeiten und Verrohrungen: Für den Abwasseranschluss werden Abwasserrohre verlegt. Diese müssen eine ausreichende Neigung aufweisen, damit das Abwasser selbstständig abfließen kann. In der Regel sind PVC-Rohre oder Betonrohre die gängigen Materialien.
  • Hausanschlussrohr: Das Abwasserrohr wird zum Hausanschluss geführt, der in der Regel an der Grundstücksgrenze oder in der Nähe des Hauses verläuft.
  • Prüfung der Verlegung: Bevor der Anschluss an das öffentliche Kanalnetz erfolgt, wird die Verrohrung auf Dichtigkeit geprüft.
  • Inbetriebnahme: Nach Abschluss der Arbeiten und Prüfung wird der Abwasseranschluss freigeschaltet und das Abwassersystem kann in Betrieb genommen werden.

Telekommunikationsanschluss:

  • Anmeldung beim Anbieter: Der Anschluss für Telefon, Internet und TV wird beim jeweiligen Telekommunikationsanbieter beantragt. In ländlichen Gebieten kann der Anschluss je nach Verfügbarkeit von Glasfaser oder DSL (Digital Subscriber Line) variieren.
  • Verkabelung und Installation: Die Kabelverlegung erfolgt bis zum Hausanschluss oder direkt in das Gebäude. Die Verkabelung erfolgt entweder unterirdisch oder durch Luftkabel. Der Anschluss an das interne Netzwerk des Hauses (z. B. Router) erfolgt nach den Vorgaben des Anbieters.
  • Zähler und Inbetriebnahme: Beim Anschluss werden keine Zähler installiert, jedoch erfolgt die Aktivierung des Anschlusses durch den Anbieter nach der Installation des Modems oder Routers.

Fernwärmeanschluss / Nahwärmeanschluss / Geothermie :

  • Antrag und Planung: Bei Fernwärme erfolgt der Antrag über den lokalen Fernwärmeanbieter. Es werden die Verbrauchswerte und der Standort des Gebäudes erfasst.
  • Verkabelung und Wärmetauscher: Der Anschluss erfolgt über eine Doppelrohrleitung (für Vor- und Rücklauf), die isoliert und oft unterirdisch verlegt wird. Am Gebäude wird eine Wärmeübergabestation installiert, die die Fernwärme überträgt.
  • Abnahme und Inbetriebnahme: Nach der Installation erfolgt eine Abnahmeprüfung durch den Anbieter, der den Betrieb des Fernwärmeanschlusses freigibt.

Rechtliche und technische Anforderungen 

Die rechtlichen und technischen Anforderungen für Hausanschlüsse betreffen sowohl die Vorgaben der Versorgungsunternehmen als auch die gesetzlichen Bestimmungen des Bau- und Energierechts. Diese Anforderungen dienen der Sicherheit, der Effizienz und der Rechtmäßigkeit der Installationen. Im Folgenden sind die wichtigsten rechtlichen und technischen Anforderungen für die Hausanschlüsse aufgeführt:

Rechtliche Anforderungen:

Genehmigungen von Versorgungsunternehmen:

  • Für jeden Hausanschluss müssen genehmigungsrechtliche Verfahren durch die jeweiligen Versorgungsunternehmen (Strom, Gas, Wasser, Abwasser) eingehalten werden. Diese Unternehmen prüfen, ob die technischen Gegebenheiten des Grundstücks und die beantragte Leistung den Vorgaben entsprechen.
  • Wenn beispielsweise Glasfasernetze oder Fernwärmeanschlüsse in ländlichen oder weniger erschlossenen Gebieten verlegt werden müssen, können zusätzliche Genehmigungen erforderlich sein.

Sicherheitsvorschriften:

  • Für alle Hausanschlüsse müssen Sicherheitsstandards eingehalten werden, die sowohl die Gebäudeinstallation als auch die Übergabepunkte betreffen. Diese Vorschriften betreffen etwa Gasleitungen, elektrische Installationen und Wasserversorgung und stellen sicher, dass keine Gefahren wie Lecks, Kurzschlüsse oder Überschwemmungen entstehen.

Technische Anforderungen:

Technische Vorschriften der Versorgungsunternehmen:

  • Stromanschluss: Die technische Norm für Stromanschlüsse ist in der VDE 0100 festgelegt, welche die Vorgaben zur Erdung, Schutzschaltung und Absicherung enthält. Zudem sind die Nennspannungen und die maximalen Anschlussleistungen festzulegen. Der Anschluss muss entsprechend der Zählereinrichtungen und der Verbrauchsprognosen angepasst werden.
  • Gasanschluss: Die technischen Regeln für Gasinstallationen (TRGI) legen die Anforderungen für die Verkabelung und Installation von Gasanschlüssen fest, insbesondere in Bezug auf Dichtheitsprüfungen und Sicherheitsmechanismen.
  • Wasseranschluss: Die technischen Regeln für Trinkwasserinstallationen (TRWI) regeln die Verlegung der Wasseranschlüsse, die Verwendung von Materialien und den Ablauf des Anschlusses an das öffentliche Wassernetz.
  • Abwasseranschluss: Die DIN 1986 und andere normative Regelwerke legen fest, wie Abwasseranschlüsse zu gestalten sind, um eine ordnungsgemäße Entwässerung zu gewährleisten.

Technische Voraussetzungen für Rohrmaterialien:

  • Für Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen gibt es spezifische Anforderungen an das Rohrmaterial. So dürfen beispielsweise PE-Rohre für Wasserleitungen nur dann verwendet werden, wenn sie den DIN-Normen entsprechen und für den Trinkwassergebrauch zugelassen sind. Gasleitungen müssen gasdicht und entsprechend den TRGI-Vorgaben ausgeführt werden.

Sicherheitsprüfungen und Abnahmen:

Bevor der Versorgungsanschluss in Betrieb genommen wird, müssen Sicherheitsprüfungen durchgeführt werden, damit die Dichtigkeit und Funktionsfähigkeit der Installation überprüft werden kann. Dazu gehören:

  • Dichtheitsprüfung für Gasanschlüsse
  • Druckprüfung für Wasserleitungen
  • Prüfung der Erdung und Sicherungseinrichtungen für Stromanschlüsse

Nach der erfolgreichen Prüfung erfolgt die Abnahme durch die zuständigen Versorgungsunternehmen oder Netzbetreiber.

Zählerinstallation:

  • Die Zählerinstallation muss nach technischen Vorgaben erfolgen. Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmezähler müssen an den dafür vorgesehenen Übergabepunkten korrekt installiert werden. Sie müssen so positioniert werden, dass sie leicht zugänglich sind und regelmäßige Ablesungen möglich sind. Die Zählerkonformität muss den ISO-Normen entsprechen.

Technische Anschlussbedingungen (TAB):

  • Für den Stromanschluss gelten die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber. Diese legen fest, wie der Anschluss an das öffentliche Netz vorzunehmen ist, welche Sicherheitsstandards zu beachten sind und wie der Anschluss in das bestehende Versorgungsnetz integriert wird.

Weitere Technischer Aspekte:

  • Frostsicherheit: Besonders bei Wasser- und Abwasseranschlüssen muss darauf geachtet werden, dass die Rohre in einer frostfreien Tiefe verlegt werden, um Frostschäden zu vermeiden. Dies ist besonders in kalten Regionen wichtig.
  • Erdung und Blitzschutz: Stromanschlüsse müssen mit einer Erdung ausgestattet werden, um im Fall eines Blitzschlags oder eines Kurzschlusses die Gefährdung von Personen zu verhindern.
  • Energieeffizienz: In vielen Fällen wird auch auf die Energieeffizienz der Installationen geachtet. So werden beispielsweise effiziente Heizsysteme für Fernwärmeanschlüsse bevorzugt.

Unterschied Erschließung und Hausanschluss

Kriterium Erschließung Hausanschluss
Umfang Umfasst ein ganzes Grundstück oder mehrere Grundstücke Betrifft nur das einzelne Gebäude
Verantwortlichkeit Entwicklerinfrastruktur oder Gemeinde Grundstückseigentümer oder Bauherr
Ziel Bereitstellung von Infrastruktur (Straßen, Leitungen, etc.) Verbindung eines Gebäudes mit Versorgungsnetzen
Kosten Oft öffentliche oder gemeinschaftliche Finanzierung Meist privat - durch den Eigentümer
Verbindung Verbindung von mehreren Grundstücken mit öffentlichen Netzen Verbindung eines Gebäudes mit Versorgungsnetzen
Wertschöpfung Vorbereitung des Gebiets für Bebauung Bereitstellung spezifischer Dienstleistungen für ein Gebäude

 

FAQ - Häufig gestellte Fragen:

1. Was versteht man unter Erschließung?

Die Erschließung eines Grundstücks bezeichnet den Vorgang, bei dem das Grundstück an die öffentlichen Versorgungsnetze (z. B. Wasser, Strom, Gas, Abwasser) angeschlossen wird. Dazu gehört auch die Schaffung von Zufahrtsmöglichkeiten und Infrastruktur wie Straßen, Gehwege und Straßenbeleuchtung.

2. Wer ist für die Erschließung eines Grundstücks verantwortlich?

In der Regel ist der Eigentümer eines Grundstücks oder ein Bauträger für die Erschließung verantwortlich. Bei öffentlichen Projekten (Straßenbau, öffentliches Gebäude) ist die Gemeinde oder eine Stadt die Kosten für die Erschließung der öffentlichen Infrastruktur übernehmen.

3. Was ist der Unterschied zwischen Erschließung und Hausanschluss?

Erschließung bezieht sich auf die Verbindung eines Grundstücks mit der öffentlichen Infrastruktur (z. B. Straßen und Versorgungsleitungen), die für die Bebauung erforderlich ist. Hausanschluss ist die Verbindung eines Gebäudes mit den Versorgungsnetzen (Strom, Wasser, Gas, Abwasser), die in der Erschließungsinfrastruktur enden und bis zum Gebäude geführt werden.

4. Was gehört zu einer Erschließung?

Zu einer Erschließung gehört die Bereitstellung von Zufahrtsstraßen, Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Glasfaser, Geothermie, Kanal, Gas, Abwasser), Telekommunikationsanschlüssen und die Schaffung öffentlicher Flächen wie Gehwege oder Plätze.

5. Wer trägt die Kosten für die Erschließung?

In vielen Fällen übernimmt die Gemeinde oder der Bauträger die Kosten für die öffentliche Erschließung (Straßen, Straßenbeleuchtung, Kanalisation). Die Kosten für den Hausanschluss (z. B. Wasser-, Strom-, Gasanschluss) trägt der Grundstückseigentümer.

6. Wann muss eine Erschließung durchgeführt werden?

Die Erschließung muss vor dem Beginn des Bauvorhabens eines Grundstücks erfolgen, da sie Voraussetzung für die Bebauung ist. Ohne eine abgeschlossene Erschließung kann keine Baugenehmigung erteilt werden.

7. Was ist ein Hausanschluss?

Ein Hausanschluss ist die Verbindung eines Gebäudes mit den öffentlichen Versorgungsnetzen (Strom, Wasser, Geothermie, Fernwärme, Nahwärme, Gas, Abwasser). Dieser Anschluss erfolgt an der Grundstücksgrenze und führt bis zu den Zählerständen oder den Übergabepunkten im Gebäude.

8. Wer ist für den Hausanschluss verantwortlich?

Der Eigentümer eines Grundstücks ist für den Hausanschluss verantwortlich. Er muss die entsprechenden Anträge bei den Versorgungsunternehmen stellen und die Kosten für die Installation tragen.

9. Wie wird ein Hausanschluss geplant?

Die Planung eines Hausanschlusses erfolgt durch den Grundstückseigentümer in Abstimmung mit den Versorgungsunternehmen. Hierbei müssen sowohl die technischen Anforderungen als auch die rechtlichen Vorgaben berücksichtigt werden.

10. Wie lange dauert die Installation eines Hausanschlusses?

Die Dauer der Installation eines Hausanschlusses kann je nach Art des Anschlusses (Strom, Wasser, Geothermie, Kanal, Heizung Gas, Abwasser) und den örtlichen Gegebenheiten variieren. In der Regel dauert der Anschluss von Strom und Wasser etwa 2–10 Wochen, während Gasanschlüsse aufgrund von Sicherheitsprüfungen auch länger dauern können.

11. Welche technischen Anforderungen gibt es für Hausanschlüsse?

Für jeden Hausanschluss müssen spezifische Technische Anschlussbedingungen (TAB) eingehalten werden. Diese betreffen unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen, die Materialien der Rohre und Kabel, sowie die Prüfung der Dichtheit und Funktionsfähigkeit.

12. Können die Hausanschlüsse auch von einem eigenen Unternehmen durchgeführt werden?

Ja, in vielen Fällen kann der Hausanschluss durch einen fachkundigen Installateur oder ein Bauunternehmen erfolgen. Die Installation muss jedoch die Vorgaben des jeweiligen Versorgungsunternehmens erfüllen. Eine Abnahmeprüfung ist oft erforderlich, bevor der Anschluss freigegeben wird.

13. Was passiert, wenn der Hausanschluss nicht ordnungsgemäß ausgeführt wird?

Wenn der Hausanschluss nicht den technischen Anforderungen entspricht oder unsachgemäß installiert wird, kann dies zu Sicherheitsrisiken führen (z. B. Leckagen bei Gas-, Kanal, Geohtermie oder Wasserleitungen). In solchen Fällen muss der Anschluss nachgebessert oder neu installiert werden, bevor er genutzt werden kann.

14. Wann erfolgt die Abnahme des Hausanschlusses?

Die Abnahme des Hausanschlusses erfolgt nach der Fertigstellung durch das zuständige Versorgungsunternehmen. Es prüft, ob die technischen Vorgaben (z. B. Dichtheit, Zählerinstallation) eingehalten wurden und der Anschluss betriebsbereit ist.

15. Was sind die Kosten für die Erschließung und den Hausanschluss?

Die Kosten variieren je nach Region, Art des Grundstücks und Versorgungsunternehmen. Während die Erschließung in vielen Fällen von der Gemeinde oder dem Bauträger übernommen wird, muss der Grundstückseigentümer die Kosten für den Hausanschluss tragen, die in der Regel mehrere Tausend Euro betragen können.

 

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